Kunstprojekt zum Klimawandel
Ausstellung in der Galerie im Alten Zeughaus Mönchengladbach - Juni 2008
Seit dem vierten Report des IPCC besteht kein Zweifel mehr an dem vom
Menschen verursachten Klimawandel. Belege sind die steigenden Temperaturen,
das weitverbreitete Schmelzen von Eis und Schnee und ein ansteigender Meeresspiegel.
Die globale Erwärmung hat bereits erkennbare Auswirkungen auf viele
natürliche Systeme, etwa den früheren Frühlingsbeginn oder
die polwärts bzw. in höhere Lagen gerichtete Veränderung
des Verbreitungsgebietes von Tier- und Pflanzenarten.
Die möglichen Folgen umfassen unter anderem zunehmende Wetterextreme
wie Hitzetage, Hitzewellen und Starkregen. Tropische Stürme werden
heftiger; in hohen Breiten nimmt die Niederschlagsmenge zu, in niederigen
Breiten ab. Semiaride Gebiete werden unter zunehmendem Wassermangel leiden.
Besonders betroffen werden Afrika (schwere Beeinträchtigungen der
Landwirtschaft in vielen Ländern) und Asien (Überflutungen in
den bevölkerungsreichen Großdeltas) sein.
Mit dem Klimawandel wird die Gefahr von Kriegen, Flucht und Krisen
steigen. Wasser und Nahrung können wegen der Erderwärmung knapper
werden, der Streit darum heftiger.
Nach dem Wirtschaftswissenschaftler Sir Nicholas Stern droht der internationalen
Wirtschaft durch den Klimawandel ein Rückgang um rund 20 Prozent.
Die Welt könne in eine Depression schwerer als jene Anfang der 30er
Jahre abgleiten. Mehr als 200 Millionen Menschen könnten auf der Flucht
vor Überschwemmungen oder Dürren Aufnahme in fremden Ländern
suchen.
Und dieses Desaster droht nicht in einer fernen Science-Fiction-Zukunft,
sondern in unserer Lebenszeit.
Wir haben aber noch die Zeit und wir haben das Wissen zu reagieren
Dies ist eine der Botschaften dieses Projekts. Die dargestellten wissenschaftlichen Fakten in Form von Schaubildern, Diagrammen und vor allem die amtlichen Wetterkarten dienten als Material für die künstlerische Aufarbeitung des Themas. Die somit künstlerisch überhöhten Informationen und die vermittelten Botschaften mögen verstanden werden als ein Beitrag zum so dringend nötigen Bewusstseinswandel in unseren Köpfen.
Zu den Exponaten
Eisberg
Das von Anika Gerlach, der Tochter der Künstlerin, gestaltete Modell
eines Tafeleisbergs steht als mahnendes Symbol des schmelzenden Eises
und den damit verbundenen dramatischen Folgen für die Kryosphäre
und vermittelt die Botschaft, dass jeder etwas gegen das Fortschreiten
des Klimawandels unternehmen kann.
Wetterkartensäule
Über 30 Jahre dokumentierte Klimageschichte soll den Betrachter zur kritischen
Reflexion anregen.
Thementafeln
Die künstlerisch gestalteten Tafeln haben je ein klimarelevantes
Thema zur Grundlage, z.B.
Das chaotische Verhalten von Systemen wie das Wetter, deren Dynamik unter
bestimmten Bedingungen empfindlich von den Anfangsbedingungen abhängt,
so dass ihr Verhalten nicht langfristig vorhersagbar ist. (Schmetterling
in Florida verursacht todbringenden Wirbelsturm in Südostasien)
oder die Schneekatastrophe im Winter 78/79 in Norddeutschland als Beispiel
für extreme lokale Ereignisse.
Figuren
Die aus Wetterkarten gestalteten Figuren symbolisieren zum einen den
Menschen, der sehr wohl um die Gefahren des Klimawandels weiß,
aber trotzdem verschmitzt schaut, sich hinter einer Maske verbirgt und
keinen Finger rührt, wofür die fehlenden Arme der Figuren stehen.
Zum anderen stehen die Figuren für die Wirbelstürme mit ihrer
zerstörerischen Kraft, was die Namen der Figuren (Namen von Wirbelstürmen
aus dem Erscheinungsjahr der verarbeiteten Wetterkarte) verdeutlichen
sollen.
Jede Figur ist aus der Wetterkarte eines bestimmten Tages gearbeitet
und enthält so alle Informationen über das Wettergeschehen
an diesem Tag.
Collagen
Der wahrhaft globale Charakter des Klimawandels wird deutlich an den
Collagen, die neben thematisch relevanten Karten Fragmente internationale
Presseberichte erkennen lassen, wobei das jeweils geschilderte Ereignis
immer nur von scheinbar lokaler Bedeutung ist und erst die Collage-Technik
die globalen Zusammenhänge erahnen lässt.
Klang-Collage
Neben dem visuellen wird hier auch ein akustischer Eindruck vermittelt
und es werden auch ganz direkte verbale Botschaften transportiert.
Schmelzendes Eis
Im Außenbereich aufgetürmtes und langsam schmelzendes Originaleis
symbolisiert die immer rascher abschmelzenden Eisschilde und Gletscher.
Organisation
Das Global Warming Project wurde von Linda Gerlach organisatorisch vorbereitet
und mitgestaltet. Sie bereitete das wissenschaftliche Material auf
und setzte dieses um in anschauliche Bilder und allgemeinverständliche Texte.
Vortrag
Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Vortrag von Bernd Riebe,
der seit langer Zeit Klimaforschung betreibt und diese Ausstellung wissenschaftlich
begleitet.
Der Vortrag findet im Ausstellungsort statt am 11. Juni , 19 Uhr. Thema:
Eis und Ozean im Klimawandel – Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die Ozeane und die Kryosphäre mit vielen Bildern und Animationen.
Blue Blog - Xenia Marita Riebe - Reisen durch Natur und Kultur - bild-art.de